Ballett, eine zeitlose und atemberaubende Form des Tanzes, fasziniert und inspiriert Menschen auf der ganzen Welt. Die Welt des Balletts ist zwar von außen betrachtet glamourös und beeindruckend: Der Traum, professioneller Balletttänzer zu werden, erfordert jedoch Berufung, außergewöhnliche Hingabe und harte Arbeit. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf den Weg zur professionellen Ballettkarriere.
Die beste Vorbereitung auf eine Karriere als Balletttänzer beginnt mit frühzeitigem Balletttraining, idealerweise im Alter von 4 bis 8 Jahren an einer professionellen Ballettschule. Darauf aufbauend folgt eine zwei- bis dreijährige Tanzausbildung an einer Berufsfachschule, die mit einer staatlichen Prüfung abschließt. Die weiteren Voraussetzungen und Schritte sind hier beschrieben.
"Zum Tanzen muss man geboren sein" (Michael Birkmeyer) - aber selbst das reicht nicht immer aus. Der Weg zur professionellen Balletttänzerin erfordert nicht nur Talent, sondern auch körperliche Stärke, mentale Ausdauer und eine große Portion Leidenschaft. Hier sind die wichtigsten Eigenschaften und Fähigkeiten, die du mitbringen solltest, um deinen Traum zu verwirklichen:
Körperbild: Die Anforderungen an das Körperbild im Ballett haben sich im Laufe der Zeit etwas gelockert. Einige Kompanien schätzen heute Diversität und verschiedene Körpertypen. Das klassische Bild einer Ballerina sieht eine elegante, schlanke Körperform vor, die sich durch breite Schultern, schmale Hüften, eine eher zurückhaltende Brust und Gesäß auszeichnet.
Am Bolschoi Theater war zu meiner Zeit an der Akademie die Vorgabe für Tänzerinnen: Bis 1,70 Metern Größe bei 50 Kilogramm Maximalgewicht. Lange Beine und langer Hals wurden bevorzugt. Quelle: welt.de. Heutzutage sind die meisten Ballerinas zwischen 160 und 173 Zentimeter groß. Das ideale Gewicht für diesen Größe liegt zwischen 39 und 59 Kilogramm und hängt stark von der Muskel- und Knochenmasse ab. Man darf beim Gewicht nicht vergessen, dass Balletttänzerinnen von ihren Partnern, mit "scheinbarer Leichtigkeit" gehoben werden müssen. Dadurch ist der Spielraum nach oben nicht groß.
Hinweis: In jüngerer Zeit zeigt sich bei Ballettakademien ein Umdenken hinsichtlich des Gewichts. Nun wird verstärkt darauf geachtet, dass Gesundheit und Wohlbefinden höher bewertet werden als das Streben nach extrem niedrigem Gewicht. Siehe dazu: Wie viel darf man als Balletttänzerin wiegen?
Im Allgemeinen beginnen die meisten Ballettschülerinnen und -schüler ihre formale Ausbildung in einem frühen Kindesalter, oft zwischen 5 und 8 Jahren. Dies ermöglicht es ihnen, eine solide Grundlage in Technik und Körperbeherrschung aufzubauen, die für eine erfolgreiche Ballettkarriere unerlässlich ist. Das ist aber nicht in Stein gemeißelt. Wie die Tabelle weiter unter unten zeigt, gibt es einige bekannte Ausnahmen.
Name | Nationalität | Einstiegsalter | Bemerkungen |
---|---|---|---|
Anna Pawlowa | Russisch | 10 | Eine der ersten Ballerinen, die weltweit tourte |
Rudolf Nurejew | Russisch | 11* | Einer der größten männlichen Tänzer des 20. Jahrhunderts |
Margot Fonteyn | Britisch | 14 | Die Primaballerina des Royal Ballet für mehr als vier Jahrzehnte |
Mikhail Baryshnikov | Russisch | 15* | Einer der berühmtesten und einflussreichsten Tänzer aller Zeiten |
Misty Copeland | Amerikanisch | 13 | Die erste afroamerikanische Primaballerina des American Ballet Theatre |
Sylvie Guillem | Französisch | 11 | Eine der besten zeitgenössischen Tänzerinnen der Welt |
Die Ausbildung zur professionellen Balletttänzerin ist in der Regel strukturiert und erfordert eine spezialisierte Ausbildung. Hier sind einige der gängigen Wege, um sich auf eine professionelle Karriere im Ballett vorzubereiten:
Die fünf größten und renommiertesten Ballettschulen in Deutschland, die auch einen internationalen guten Ruf haben sind:
Die meisten Ballettschulen und -konservatorien verlangen von angehenden Tänzern eine Aufnahmeprüfung. Hier werden die tänzerischen Fähigkeiten und die physische Veranlagung getestet. Diese Prüfungen sind oft sehr anspruchsvoll und wettbewerbsorientiert.
Informiere dich im Vorfeld auch, ob eine bestimmte Kleiderordnung vorgesehen ist. Hier Minuspunkte zu sammeln wäre unnötig. Ein anschauliches Beispiel einer solchen Aufnahmeprüfung findest du hier. Im Zusammenhang mit Lampenfieber und Prüfungsangst empfehle ich den Beitrag Lampenfieber beim Ballett.
Ein Ballettinternat bietet eine umfassende Ausbildung und Unterbringung für junge Tänzer. Hier erhalten sie nicht nur tägliches Training, sondern auch akademische Bildung. Diese Internate sind oft die ersten Schritte auf dem Weg zur professionellen Karriere.
Von den oben aufgeführten 5 Ballettschulen bietet lediglich München kein Internat an.
Das Aufnahmealter ist unterschiedlich. Teilweise werden Kinder für die Vorschule ab 7-9 Jahre aufgenommen. In der Regel erfolgt die (Grund-) Ausbildung am Internat ab 10-16 Jahren.
Danach erfolgt die Aufnahme und Ausbildung an der dazugehörigen Ballettakademie. Diese erstreckt sich über mindestens zwei Jahre, Quelle: John Cranko Schule Stuttgart.
Vorschulklassen für Kinder im Alter von 7 bis 10 Jahren bei entsprechender körperlicher Eignung & Musikalität
(Grund-) Ausbildung am Internat ab 10 bis 16 Jahren.
Aufnahme und Ausbildung an der entsprechenden Ballettakademie 2-3 Jahre
Abschluss als staatlich geprüfte/r Bühnentänzer /in oder Bachelor of Arts mit etwa 18-19 Jahren.
Eine Internatsunterbringung kommt nicht für jeden in betracht. Auch sind die Plätze limitiert (Berlin 74, Hamburg 34, Dresen 60 und Stuttgart 80 Plätze). Das heißt aber nicht, dass der Traum aufgegeben werden muß.
Die Ausbildung über das Ballettinternat macht nur die Planung und Organisation leichter. Natürlich gibt es Alternativen.
Hier erfolgt die weitere Ausbildung von 10-16 Jahre an einer Ballettschule mit passenden Trainings- und Stundenplan.
Dieser soll es ermöglichen, mindestens 3 Mal die Woche zu trainieren.
Das Ziel ist es, sich für die Aufnahme an einer oben genannten Ballettakademie zu qualifizieren.
Besuch einer normalen Ballettschule ab 4-10 Jahre (1-2 x Woche)
Wechsel zu einer Ballettschule mit Profiprogramm ab 10 Jahre (mind. 3 x Woche) mit Vorbereitung zu Aufnahmeprüfung
Ab 16 Jahre: Aufnahmeprüfung und Ausbildung an der Ballettakademie
Abschluss als staatlich geprüfte/r Bühnentänzer /in oder Bachelor of Arts mit etwa 18-19 Jahren.
Einige Länder bieten spezielle Ausbildungen an, die mit einem staatlichen Abschluss enden. Ein Beispiel ist die John Cranko Schule in Stuttgart, oder die Staatliche Ballettschule Berlin. Beide Schulen bilden Tänzer auf höchstem Niveau aus.
Einige Universitäten und Hochschulen bieten Bachelorstudiengänge im Bereich Ballett und Tanz an. Ein bekanntes Beispiel ist die Hamburger Ballettschule, die einen Bachelor of Arts in Tanz anbietet. Die Palucca Hochschule für Tanz in Dresden und die Ballett-Akademie in München bietet ebenfalls einen Bachelor in Tanz an. Diese akademischen Programme ermöglichen eine breitere Ausbildung und öffnen Türen zu verschiedenen Karrieremöglichkeiten im Tanz.
Weitere Hochschulen, die den Bachelor of Arts (Tanz) anbieten sind:
Bei vielen dieser Institute liegt der Schwerpunkt nicht im Ballett. Einzelheiten zur den Ausbildungsstätten ballettfan.blogspot.com und allaboutdancing.de.
In einem (zweijährige) Masterstudium baut man auf den im Bachelor erworbenen Grundlagen auf und spezialisiert sich meist auf ein bestimmtes Themengebiet, wie zum Beispiel Choreografie. So verbessern Studierende ihre beruflichen Perspektiven gerade im Hinblick auf den zweiten Berufsabschnitt (nach dem Karriereende).
Es gibt auch alternative Wege in die Ballettwelt, wie zum Beispiel die Ausbildung bei privaten Ballettstudios und Tanzkompanien. Einige Tänzer entscheiden sich für den autodidaktischen Weg und arbeiten unabhängig an ihrer Technik und ihrem Repertoire.
Weiterhin kannst du ein Studium in der Ferne in Betracht ziehen. So nimmt beispielsweise die Bolschoi-Ballettakademie auch Ausländer auf.
Vorausgesetzt wird aber das Erlernen der russischen Sprache und der Unterricht kosten Geld (19 000 Euro pro Jahr).
Mehr unter: Die Bolschoi Theater Ballettschule.
Eine sinnvolle Ergänzung könnten auch spezielle Seminare oder Sommerintensivkurse sein, die von vielen namhaften Veranstaltern angeboten werden.
Die Ausbildung zur professionellen Balletttänzerin umfasst eine breite Palette von Inhalten, darunter:
Nach Abschluss der Ausbildung beginnt die eigentliche Herausforderung - die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt.
Gut ausgebildete junge Tänzer drängen mit 18 Jahren in die Engagements, und die Konkurrenz ist enorm. Wer hier nicht mithalten kann, hat es schwer.
Einige Ballettakademien haben enge Verbindungen zu Ballettkompanien der Stadt und können Tänzer direkt vermitteln.
Diejenigen, die nicht direkt vermittelt werden, haben die Möglichkeit, sich bei verschiedenen Ballettkompanien auf eine feste Anstellung zu bewerben.
Es gibt aber auch die Möglichkeit eine freiberufliche Arbeit: Einige Tänzerinnen entscheiden sich für eine freiberufliche Karriere, bei der sie mit verschiedenen Kompanien und Produktionen zusammenarbeiten. Dies ermöglicht eine größere Vielfalt an Rollen und Auftritten, erfordert jedoch auch eine gewisse Selbstvermarktung und Flexibilität.
Zu Beginn deiner Karriere wirst du in der Regel in das "Corps de Ballett" aufgenommen. Diese Gruppe von Tänzern tanzt während der Aufführungen synchron und führt die gleichen Schritte aus. Wenn du herausragendes Talent und Fleiß zeigst, kannst du dich schrittweise zur Position einer Solotänzerin oder eines Solotänzers hocharbeiten.
Die Karriereleiter für Solotänzerinnen und -tänzer gliedert sich in verschiedene Stufen:
Es ist eine aufregende Reise, auf der du die Möglichkeit hast, dein Können und deine Hingabe unter Beweis zu stellen. Dies kann dazu führen, dass du eines Tages die begehrte Position einer Prima Ballerina oder eines Ersten Solisten erreichst.
Um im Bewerbungsprozess erfolgreich zu sein, musst du dich auf Auditions vorbereiten. Dies umfasst das Beherrschen verschiedener Ballettvariationen und das Vorstellen von Soli, um die eigenen Fähigkeiten zu demonstrieren. Persönlichkeit, Ausdruck und Professionalität spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Du solltest dich auch mental auf diese Art von Prüfung vorbereiten und jede Dünnhäutigkeit ablegen. Ja, eine Ablehnung oder eine Nichtberücksichtigung ist etwas persönliches. Im harten Wettbewerb zu bestehen, erfordert Durchhaltevermögen und Widerstandsfähigkeit. Es bedeutet, aus jeder Erfahrung zu lernen und weiterzumachen. Es wird wahrscheinlich nicht beim ersten Mal klappen. Wer aber vorab aufgibt, der hat schon verloren!
Die Bezahlung für Balletttänzer variiert stark und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Engagement, der Erfahrung und dem Ruf der Tanzkompanie. Einige Tänzer verdienen bescheidene Gehälter, während Stars der Branche deutlich mehr erhalten können. Doch für das Geld alleine wird niemand professionell tanzen.
Aktuellen Daten zufolge beträgt das durchschnittliche monatliche Bruttogehalt für Balletttänzer/innen in Deutschland 3.743 €. Die Gehälter sind dabei unterschiedlich verteilt:
Diese Zahlen basieren auf einer 2024er Analyse von 2.376 Gehältern (Quelle: lohntastik.de).
Insgesamt sind die Gehälter für Balletttänzer in Deutschland in den letzten Jahren leicht gestiegen. Inflationsbereinigt aber eher gesunken. Das aktuelle durchschnittliche Jahresgehalt liegt bei 44.916 €,
wobei die tatsächlichen Einkünfte je nach Erfahrung, Position und Arbeitgeber stark variieren können.
Im Allgemeinen sind professionelle Ballettkarrieren relativ kurz und endet oft schon im Alter von 30.
Die Belastbarkeit der Tänzer variiert jedoch. Dies bedeutet, dass einige Tänzerinnen und Tänzer länger aktiv sind. Normalerweise ist mit spätestens 40 Jahren Schluss.
Eine bemerkenswerte Ausnahme war der große Rudolf Nurejew, der sogar bis 50 Jahre auf der Bühne stand.
Tänzerin am Bolschoi Theater gehen bereits mit 38 Jahren in Rente, während die Männer ihren Bühnenabschied Anfang 40 nehmen.
Beim "Corps de ballet" der Pariser Oper gab es eine Altersgrenze, bei der sich alle Tänzer
mit 42 Jahren von der Bühne verabschieden
mussten, um in den Ruhestand zu gehen.
Aufgrund des fühen Karriereendes müssen sich die meisten Tänzer auf einen zweiten Berufsabschnitt vorbereiten. Viele ehemalige Ballerinas werden Tanzlehrerinnen an Ballettschulen und -konservatorien und entwickeln sich weiter zu Ballett-Pädagogen oder Choreografen. Andere gehen in den allgemeinen Kulturbetrieb oder oder suchen eine völlig andere berufliche Laufbahn.
Fassen wir zusammen: Der Wettbewerb für angehende und professionelle Balletttänzerinnen ist sehr intensiv, und die Chancen auf
eine erfolgreiche Ballettkarriere sind begrenzt. Die Verdienstmöglichkeiten sind bescheiden, und der Beruf kann nur kurz ausgeführt
werden. Aus rein sachlichen Gründen lässt sich der Beruf einer Balletttänzerin nicht empfehlen.
Aber es gibt noch eine andere Perspektive: In dem Wort "Beruf" steckt auch "Berufung". Wenn euer Herz für das professionelle Balletttanzen schlägt und ihr darin Erfüllung findet, dann lasst euch nicht aufhalten.
Was habt ihr zu verlieren? Die Weichen für eure berufliche Laufbahn werden früh gestellt. Falls ihr später feststellt, dass ihr einen zu schwierigen Weg gegangen seid, könnt ihr euch immer noch beruflich neu orientieren.
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ich bin bei ihr seit ich 8 jahre alt bin und jetzt bin ich fast 16. ich würde niemals mit ballett aufhören allein ihretwegen. sie unterrichtet uns professionell und trotzdem unglaublich nett. ich gehe gern jeden montag nach einem anstrengenden schultag oder auch samstag zu ihr um etwas zu lernen und spaß zu haben.
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