Von Olga Leibrandt · Zuletzt aktualisiert: 22. November 2024 · Ballett Blog ⏱ 4 Min. Lesedauer
Die Geschichte des Ballettschuhs
Ballettschuhe sind mehr als nur Schuhe - sie stehen für Eleganz, Disziplin und die Kunst des Tanzes.
Die Entwicklung des Ballettschuhs zeigt, wie sich das Ballett ständig verändert und an die Ansprüche der Tänzer angepasst hat.
Vom einfachen Lederschuh bis hin zum Spitzenschuh - jeder Schritt macht schwierigere Bewegungen möglich und bringt die Kunst weiter voran.
Die Anfänge: Schuhe im 15. Jahrhundert
Im 15. Jahrhundert, als Tänze an königlichen Höfen immer populärer wurden, trugen Tänzer weiche Lederschuhe, die nicht speziell für den Tanz
entworfen waren. Diese Schuhe hatten dicke Ledersohlen, waren schwer und eigneten sich für bodennahe, einfache Bewegungen. Komplexe Sprünge oder
filigrane Fußarbeit, wie wir sie heute im Ballett kennen, waren mit diesen Schuhen kaum möglich.
Mit der Geburt des Balletts als eigenständige Kunstform veränderte sich auch die Schuhmode. Während des 17. Jahrhunderts wurden Schuhe mit
Absätzen getragen, die durch den Tanzstil am französischen Hof geprägt waren. König Ludwig XIV. selbst, ein großer Förderer des Balletts, trug
solche Tanzschuhe.
Abb.: Historischer Tanz/Ballettschuh mit Absatz, gefunden auf
Pinterest
Abb.: Historischer Tanz/Ballettschuh mit Absatz, gefunden auf Pinterest
Das 18. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert fand eine bedeutende Veränderung statt: Absätze wurden entfernt, um die Beweglichkeit der Tänzer zu verbessern.
Die Tänzerin Marie Camargo des Pariser Opernballetts revolutionierte die Tanztechnik, indem sie ihre Schuhe leichter und flexibler machte.
Diese sogenannten „Camargo-Schuhe“ ermöglichten es, schneller und präziser auf den Fußballen zu tanzen – ein erster Schritt hin zu den
Ballettschläppchen.
Abb.: Ballettschuhe mit Stickerei und einer Spitzenschleife am Schuhblatt.
Frankreich. C. 1830er Jahre, gefunden auf shoe-icons.com
Der abgebildete Schuh wurde zwar im 19. Jahrhundert erstellt, passt aber stilistisch genau ins 18. Jahrhundert.
Besondere Merkmale des Camargo-Schuhs:
Inspiriert von höfischen Schuhen der damaligen Zeit, daher oft dekorativer mit Schleifen oder Verzierungen. Die Zehenpartie war meist runder
und weniger formschlüssig.
Übergangsschuh zwischen Tanzschuhen mit Absatz und den heutigen Schläppchen
Hatte ursprünglich oft noch einen kleinen Absatz, da er aus der Mode der höfischen Tanzschuhe hervorging
Später jedoch eine dünne, durchgehende Ledersohle, die zwar flexibel war, aber nicht so sehr wie heutige geteilte Sohlen.
Bietet weniger Unterstützung für komplexe Fußarbeit, da die Konstruktion noch recht simpel war.
Die Einführung der Spitzenschuhe im 19. Jahrhundert
Der größte Meilenstein in der Geschichte der Ballettschuhe war die Erfindung der Spitzenschuhe. Die berühmte Tänzerin Marie Taglioni war eine
der ersten, die auf Spitze tanzte. Ihre Spitzenschuhe hatten noch keine harte Zehenbox oder stabile Sohle, wie wir sie heute kennen. Doch sie ermöglichten
Tänzern, scheinbar schwerelos über die Bühne zu schweben – ein Stil, der das romantische Ballett prägte.
Salvatore Capezio war ein italienischer Schuhmacher, der 1887 in New York ein Geschäft eröffnete, um Tanzschuhe zu reparieren. Er begann bald, selbst
Tanzschuhe herzustellen und arbeitete eng mit Tänzern der Metropolitan Opera Ballet Company zusammen.
Durch ihre Rückmeldungen und Wünsche halfen sie ihm, die Schuhe den besonderen Anforderungen des professionellen Tanzes anzupassen.
So konnte er Spitzenschuhe entwickeln, die besser passten und stabiler waren.
Capezios Beitrag zur Entwicklung von Spitzenschuhen:
Verstärkte Zehenbox: Capezio war einer der Ersten, der die Zehenbox von Spitzenschuhen stabiler machte. Dies bot Tänzerinnen mehr Halt und Sicherheit
beim Tanzen auf der Spitze.
Flexibilität: Gleichzeitig arbeitete er daran, die Schuhe so flexibel zu gestalten, dass Tänzerinnen ihre Bewegungen eleganter und präziser
ausführen konnten.
Passform: Durch enge Zusammenarbeit mit Tänzern schuf Capezio Schuhe, die besser saßen und individuellen Bedürfnissen gerecht wurden.
Die Marke Capezio ist auch heute noch für hochwertige Tanzschuhe bekannt.
Die englische Capezio-Seite ist lesenswert.
Abb.: Capezio Tips On Toe Shoes
Seine Verbesserungen haben dazu beigetragen, dass Spitzenschuhe so sind, wie wir sie heute kennen.
Diese Innovation ermöglichte atemberaubende Pirouetten und Sprünge, die das Publikum bis heute begeistern.
Gegenwart: Heute gibt es 2 Arten von Ballettschuhen:
1. Schläppchen:
Weiche, flexible Schuhe aus Leder oder Stoff, die vor allem im Training und beim Tanzen auf halber Spitze verwendet werden. Sie passen sich dem Fuß
perfekt an und fördern eine saubere Technik.
Abb.: Ballettschläppchen, mit KI erstellt
2. Spitzenschuhe:
Diese speziell für das Tanzen auf der Spitze entwickelten Schuhe bieten Stabilität durch ihre harte Sohle und die verstärkte Zehenbox.
Sie werden von erfahrenen Tänzern genutzt und erfordern eine individuelle Anpassung, um Verletzungen zu vermeiden.
Abb.: Spitzeschuhe, mit KI erstellt
Fazit
Die Entwicklung der Ballettschuhe – von einfachen Lederschuhen bis zu modernen Spitzenschuhen – spiegelt die Veränderungen des Balletts über die Jahrhunderte
wider. Sie sind nicht nur Hilfsmittel, sondern auch Ausdruck von Eleganz und Präzision, die Tänzern helfen, die Kunst des Balletts lebendig werden zu lassen.
Mit meiner 3D-Animation (unterhalb) möchte ich die Schönheit und Bedeutung des Ballettschuhs hervorheben. Für Tipps zur Auswahl und zum Kauf empfehle ich meinen Beitrag Auswahl Balletttrikot und Ballettschuhe.
Dreh das 3D Objekt mit der Maus oder dem Finger
FAQs – Häufige Fragen zu Ballettschuhen
Warum „brechen“ Tänzer ihre Spitzenschuhe?
Erfahrene Tänzer machen ihre Spitzenschuhe weicher, indem sie bestimmte Teile des Schuhs „brechen“. So passen sie sich besser an den Fuß an und
bieten eine schönere Linienführung. Anfänger sollten dies vermeiden, da sie mehr Unterstützung benötigen.
Was reiben sich Ballett-Tänzer unter ihre Schuhsohlen?
Kolophonium, ein Baumharz, sorgt für mehr Halt auf glatten Böden. Tänzer reiben das Pulver aus den zerstoßenen Kristallen unter ihre Schuhsohlen oder den Boden damit ein, um ein Wegrutschen zu
vermeiden.
Abb.: Kolophonium für Ballettschuhe, mit KI erstellt
Wie lange halten Spitzenschuhe?
Die Lebensdauer von Spitzenschuhen beträgt etwa 15 bis 20 Stunden Tanzzeit. Wer intensiv trainiert, benötigt daher mehrere Paar Schuhe pro Jahr.
Eine Solotänzerin benötigt während einer Spielzeit rund 100 Paar Spitzenschuhe. (Quelle: focus.de.)
Was ist eine Zehenbox?
Die Zehenbox ist der vordere, verstärkte Teil des Spitzenschuhs, der die Zehen schützt und Stabilität bietet. Sie ist aus mehreren Schichten Stoff
und Kleber gefertigt und innen leicht gepolstert.
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